HEALTH TRIBUNE Nr. 5

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sogar dann, wenn man sich an die Empfehlung hält und sich an den meisten Wochen tagen 30 Minuten bewegt.“ • Wer tagsüber „ein gutes Sitz leder“ hat und abends übers Fitness-Studio nach Hause geht, läuft in der Literatur unterdessen unter dem Ehren titel „active couch potato“. Die PAUSENLOS vor dem Bild schirm verbrachte Zeit hat also erhebliche negative Folgen, sogar für diejenigen, die sich in ihrer Freizeit „genügend bewe gen“. Die gesundheitlichen Folgen von viel am Stück sit zend verbrachter Zeit werden offensichtlich, auch von amt lichen und selbsternannten Gesundheitsförderern, weit unterschätzt. Das alles ist weder neu noch originell. Joan Vernikos, frühere langjährige Direktorin des Life Sciences Institute der NASA, hat die Resultate ihrer Forschung unterdessen in einem hochin teressanten Buch zusammen gefasst: „Sitting kills, moving heals“ . Sie war für die Gesund heit der Astronauten verantwort lich. Die bei den Raumfahrern beobachteten gesundheitlichen Folgen der Schwerelosigkeit und Inaktivität (Osteoporose, eingeschränkter Zuckerstoff wechsel, Herzkreislaufprob leme, Muskelverlust, vorzeitiges Altern) konnte sie auch bei Ver suchspersonen nachweisen, die sich freiwillig einer strikten „Bett ruhe“ von 3-4 Wochen unterzo gen. In einem Interview fasst sie ihre Erkenntnisse zusammen: “The key to lifelong health is more than just traditional gym exercise once a day, three to five times a week. The answer is to rediscover a lifestyle of constant, natural low-inten sity non-exercise movement …….. throughout the day.” (Der Schlüssel zu einem langen und gesunden Leben ist mehr als jede Woche drei bis fünf Besuche im Fitness-Center. Wir müssen zurückfinden zu einem Leben mit regelmässiger mässi ger körperlicher Aktivität wäh rend des ganzen Tages.) Natürlich wollen wir nicht zurück zu einem Leben, in welchem wir unsere Wäsche im nächs ten Fluss oder See waschen, unsere Himbeeren im Wald suchen oder unsere neue Liebe mit Rauchzeichen zum Essen einladen müssen. Das moderne Leben ist wunderbar. Aber eben auch gefährlich. Den Gefahren kann man ohne grossen Auf wand aus dem Weg gehen: regelmässiges Training. Aber eben nicht nur das. Auf jeder Packung Zigaretten steht: Rau chen tötet. Analog müsste auf jedem Stuhl stehen: Sitzen tötet. Stehen Sie alle 30 Minuten kurz auf! Bewegen Sie sich!

• Die sitzend verbrachte Zeit ist auch für Frauen ein Prädiktor für Übergewicht mit all deren Folgen, und zwar unabhän gig von Freizeitaktivitäten. ( Brown WJ, Williams L, Ford JH, Ball K, Dobson AJ. Identifying the energy gap: magnitude and determinants of 5-year weight gain in midage women. Obes Res. 2005 Aug;13(8):1431-41.) • Das Risiko für ein Meta bolisches Syndrom (hoher Blutdruck, Typ II Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, Übergewicht) steigt dosisab hängig mit der Zahl vor dem Bildschirm verbrachter Stun den. Freizeitaktivitäten haben nur einen marginalen Einfluss auf diese Korrelation. (Amy E. Mark and Ian Janssen, Relationship between screen time and metabolic syn drome in adolescents. Journal of Public Health, Volume 30, Issue 2, 153-160.) • Ein Editorial im British Jour nal of Sports Medicine (2009;43:81-83 N Owen, A Bauman, W Brown, Too much sitting: a novel and important predictor of chronic disease risk?) fasst die Literatur der letzten Jahre zusammen: Die sitzend vor dem Com puter oder dem Fernseher verbrachte Zeit korreliert mit dem Risiko für Typ II Diabe tes, Herzkreislauf- und ande ren chronischen Krankheiten. Wörtlich: „Sehr wahrschein lich entstehen durch langes Sitzen nicht zu unterschät zende negative Folgen für Stoffwechsel und Gesundheit

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