HEALTH TRIBUNE Nr. 2

Sylvia Gattiker

Demenz und Alzheimer

„Können Demenzerkrankungen im Alter dank eines gesunden Lebensstils verzögert bzw. vermieden werden?“

Demenzerkrankungen Aufgrund der demografischen Ent wicklung werden Demenzerkran kungen immer mehr ein zentrales Problem des deutschen, aber auch des Schweizerischen Gesundheits systems. Laut dem Robert Koch Institut gehören diese Erkrankun gen zu den häufigsten und folgen reichsten psychiatrischen Erkran kungen im Alter (vgl. PIETER und ALLMANN, 2012, S. 130). Neben dem Abbau der kognitiven Fähig keiten, kommt es auch zu erhebli chen Beeinträchtigungen der Akti vitäten des täglichen Lebens, d.h. die Betroffenen sind nicht mehr in der Lage zu einer selbstständigen Lebensführung. Die daraus resul tierende Pflegeleistung stellt einen hohen Aufwand dar und belastet die Gesundheits- und Pflegekos ten massiv. Bei der Pflege zu Hause bedeutet es eine grosse Belas tung für die Angehörigen, die oft auch mit einer Isolation des Kran ken und seiner Familie einhergeht. Der Oberbegriff Demenz umfasst eine Reihe von Krankheitsbildern mit unterschiedlicher Ursache. Im Wesentlichen lassen sich zwei Haupttypen unterscheiden: Die vaskuläre Demenz oder Multiin farktdemenz (bedingt durch Durch blutungsstörungen des Gehirns) Die Alzheimer-Demenz, die häufigste demenzielle Krankheitsform (charak terisiert durch einen pathologischen biochemischen Prozess) (vgl. PIETER und ALLMANN, 2012, S. 130)

Vorkommen weltweit 2011 Die Anteile der am häufigsten vor kommenden Formen der Demenz weltweit sind: • 65% Alzheimer Demenz • 15% Vaskuläre Demenz • 15% Mischformen von Demenz • 5% Sonstige Demenz Quelle: Berlin-Institut für Bevölkerung und Ent wicklung Demenz in DE in Zahlen Derzeitig gibt es ca. 1,2 Millionen Menschen in Deutschland, die an einer Demenz erkrankt sind (70% Frauen, 30% Männer). Experten rechnen für das Jahr 2030 mit rund 2,5 Millionen Demenzkran ken in Deutschland. Rund 200.000 neue Demenzerkran kungen werden jährlich diagnosti ziert. Im Alter zwischen 65 und 69 Jahren leidet jeder Zwanzigste an einer Demenz, zwischen 80 und 90 ist jedoch schon fast jeder Dritte von der Krankheit betroffen. Die Kosten einer Alzheimer-Demenz liegen pro Patient und Jahr bei durchschnittlich 43'767.- EUR (wobei 2,5% auf die gesetzliche Krankenversicherung, 29,6% auf die gesetzliche Pflegever sicherung und 67,9% auf die Familie entfallen) «http://www.alzheimers-sup port.com/de/alzheimer-stats germany.html - eingesehen am 3.2.2013» www.alzheimers-support. com/de/alzheimer-stats-ger many.html - eingesehen am 3.2.2013

Ich nahm mir eine Auswahl von alterstypischen Erkrankungen, wie Herz-Kreislauf-, Krebs-, Stoffwech sel-, muskuloskelettalen Erkrankun gen sowie Stürze und psychische Erkrankungen zur Untersuchung vor. Nachdem ich mir einen groben Überblick in Hinblick auf Prävalenz, Inzidenz, Mortalität, aber auch der Wirkung von Lebensstilinterven tionen verschaffte, fiel meine Wahl auf das Thema der psychischen Erkrankungen im Alter. Auf Basis des Hintergrunds, der ermittel ten Daten und Fakten zum Thema sollte der Focus im Alter vor allem auf die Prävention von Demenzer krankungen gelegt werden. Daher lautet meine Fragestellung: „Können Demenzerkrankungen im Alter durch einen gesunden Lebensstil verzögert bzw. vermieden werden?“ Wobei ein gesunder Lebensstil Bewegung, Ernährung, kognitive Fähigkeiten und Arbeit bzw. sinnvolle Beschäfti gung einschliesst. DEMOGRAFIE UND PSYCHISCHE ERKRANKUNGEN Laut RKI, 2005, S.20; Kruse, 2001 leiden etwa ein Viertel der über 65-jährigen an einer psychischen Störung (vgl. PIETER und ALL MANN, 2012, S. 129). Bei den psychischen Erkrankungen im Alter dominieren 2 Untergruppen: die demenzielle Erkrankungen (Alzheimererkrankung, vaskuläre Demenz) die Depressionen (vgl. PIETER und ALLMANN, 2012, S. 129).

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