HEALTH TRIBUNE Nr 1

Thomas Draxler

Gesundheitsschutz und Gesund heitsförderung eine Pflichtaufgabe!

Dr. Thomas Draxler

Der persönliche Leidensdruck oder die gesetzlichen Vorgaben sind leider sehr häufig noch die Hauptmotivatoren, Gesund heitsschutz und Gesundheits förderung zu betreiben. Kurzer historischer Rückblick Stark und bei guter Gesundheit zu sein, war für die Menschen der Urzeit oder auch des Alter tums keine Frage der Ästhetik, sondern eine des Überlebens. Nur wer bei guter Konstitution war, konnte sich erfolgreich der Herausforderung der Nahrungs beschaffung stellen. Ebenso gab es schon sehr früh in der menschlichen Kul turgeschichte Vorschriften, um die Gesundheit zu schützen. Im Alten Testament, 5. Buch Moses Deuteronomium, ist eine Präventionsvorschrift nieder geschrieben, die dem Gesund heitsschutz des Menschen am Arbeitsplatz dient: „Wenn du ein neues Haus baust, sollst du um die Dachterrasse eine Brüstung ziehen. Du sollst nicht dadurch, dass jemand hin unterfällt, Blutschuld auf dein Haus legen“ Im Zeitalter der Industrialisie rung erwuchsen Sicherheits- und Gesundheitsprobleme, die neben den Erwachsenen die Kinder in besonderem Masse betrafen. Durch die schwere körperliche Arbeit, die grössten teils untertage zu erbringen war, traten massive Gesundheits

schäden auf. Da sie dadurch für den militärischen Dienst untauglich waren, fürchteten die Heerführer der Landesfürsten um den Bestand der Armeen und es wurde begonnen über gesetzliche Regelungen zur Reduzierung der Kinderarbeit nachzudenken. Im „Regulativ über die Beschäftigung jugend licher Arbeiter in Fabriken“ vom 9. März 1839 wurden unter anderem die Nachtarbeit und die Beschäftigung von Kindern unter 9 Jahren in Fabriken gänz lich verboten. Heutige rechtliche Situation Jeder Beschäftige in Deutsch land muss sozialversichert sein. Daraus ergeben sich Umset zungs- und Überwachungs pflichten, die gesetzlich geregelt und definiert sind. Im Sozialge setzbuch VII § 14 ist die Prä ventionsaufgabe der Unfallver sicherungsträger beschrieben, welche die Aufgabe haben, den Ursachen von arbeitsbe dingten Gefahren für Leben und Gesundheit nachzugehen und mit allen geeigneten Mit teln Gesundheitsschutz zu betreiben. Die Grundpflichten des Arbeitgebers ergeben sich aus dem Arbeitsschutzgesetz. Nach § 3 ist der Arbeitgeber verpflichtet, die erforderlichen Massnahmen des Arbeits schutzes unter Berücksichti gung der Umstände zu treffen, die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten bei der Arbeit beeinflussen. Er hat die Mass

nahmen auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen und erforderlichen falls sich ändernden Gegeben heiten anzupassen. Aus diesem Grunde muss eine umfassende Gefährdungsbeurteilung erstellt werden. An Bildschirmarbeits plätzen müssen auch die psy chischen Belastungen analysiert werden, Massnahmen zu Mini mierung der Belastungen fest gelegt, umgesetzt und auch hier wieder auf ihre Wirksamkeit hin überprüft werden. Ergebnisse internationaler Kon ferenzen der Weltgesundheits organisation (WHO) Im Folgenden sind kanalisiert die wesentlichen Ergebnisse zusammengefasst: • Die Arbeitswelt wird als zentrales Anwendungsfeld gesehen, welches einen erheblichen Einfluss auf die Gesundheit und Krankheit der Menschen hat • Die Gesundheit der Bevöl kerung ist nicht alleinige Aufgabe des staatlichen Gesundheitssystems • Es ist die Aufgabe der gesamten gesellschaftlichen Bereiche Der einzelne Mensch und eine gesunde Gesellschaft Zunehmend setzt sich das Bewusstsein durch, dass der Mensch eine Körper-Seele-Geist Einheit ist, die vernetzt mit seiner Umwelt wahrzunehmen ist.

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