FITNESS TRIBUNE Nr. 141 Archiv aus dem Jahr 2013

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tate zeitigt. Das ist zumindest die logische Schlussfolgerung aus die sem Sachverhalt. Und nun kommen wir zu den physi kalischen Bedingungen von Mehrge lenkübungen. Die meisten mensch lichen Bewegungen werden von mehreren Muskeln und über meh rere Gelenke ausgeführt. Bei kon ventionellen Übungen ist dies ein weiterer limitierender Faktor. Wenn Sie beispielsweise die Brustmus keln trainieren wollen, sind auch die Muskeln der Arme beteiligt. Und da die Armmuskeln schwächer sind als die Brustmuskeln, müssen Sie die Übung beenden, obwohl die Brustmuskeln noch weiter arbeiten könnten. Verschiedene Formen des Klimmzugs bedeuten mehr Arbeit für die Armmuskeln als für den grossen Rückenmuskel. Das ist leicht zu prü fen mit einem einfachen Test an eini gen Untrainierten. Lassen Sie diese vier Sätze Klimmzüge ausführen mit vier Minuten Pause zwischen den Sätzen; jeder Satz wird bis zur voll ständigen Ermüdung ausgeführt. Achtundvierzig Stunden danach werden alle Versuchspersonen vor Muskelkater ihre Arme nicht mehr strecken können. In den Muskeln

Wenn ein Muskel einer direkten Drehbewegung gegen Widerstand ausgesetzt ist, wird es offensichtlich, dass sich die Kraft des Muskels von der vollständigen Dehnung bis in die volle Kontraktion signifikant erhöht. Dies deutet darauf hin, dass mehr Fasern involviert werden bei fort schreitender Verkürzung – jedenfalls dann, wenn die Höhe des Wider standes es erfordert. Und dass die Muskeln in der Mitte am dicksten sind, weist darauf hin, dass dieser Teil der letzte ist, der bei einer Maximalanstrengung ein bezogen wird und dies nur in der Position der vollen Kontraktion. Es scheint so, dass die Kontraktion an den Enden des Muskels beginnt und zunehmend auf die Mitte übergreift. Trotz dem fast vollständigen Fehlen von wissenschaftlichen Studien über die Auswirkungen von Training, ist es offensichtlich, dass Training die Kraft und die Muskelmasse erhöht. Und dies trotz der Tatsache, dass nur ein geringer Prozentsatz von Fasern mit konventionellen Übungen erfasst wird. Daraus ergibt sich, dass eine Übungsweise, die alle Fasern invol viert, entsprechend bessere Resul

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Das bekannte „Alles-oder-Nichts“- Gesetz besagt, dass eine Muskelfa ser arbeitet, indem sie sich zusam menzieht, dass sie jedoch nicht in der Lage ist, diese Arbeit zu dosie ren; sie zieht sich mit aller Kraft zusammen oder gar nicht. Ist die geforderte Arbeit leicht, ziehen sich nur wenige Fasern zusammen. Die anderen, nicht benötigten Fasern werde „mitgeschleppt“, tragen aber nicht das Geringste zur Arbeit bei. Um alle Fasern einzubeziehen, muss der Widerstand entsprechend hoch sein. In der Praxis jedoch ist dies extrem schwierig zu bewerkstelligen, weil nur in der vollständigen Kontrak tion alle Fasern verkürzt sind. Um alle Fasern zu aktivieren, müs sen zwei Bedingungen erfüllt sein: der Muskel muss sich in der voll ständigen Kontraktion befinden und der Widerstand muss so hoch sein, dass alle Fasern involviert werden. In fast allen konventionellen Übun gen fehlt der Widerstand in der Position der vollständigen Kontrak tion. Im Stehen, bei der Kniebeuge sind die Oberschenkelmuskeln in der Position der vollen Kontraktion – aber es ist kein Widerstand da. In der Endposition der Armbeuge, wenn die Armmuskeln in der Position der vollständigen Kontraktion sind, ist ebenfalls kein Widerstand mehr vorhanden. Beim Bankdrücken das selbe: Wenn Trizeps und Brustmus keln nahe der Endposition verkürzt sind, ist der Widerstand nicht mehr gegeben. Dutzende weiterer Bei spiele könnten aufgeführt werden, doch sollten diese drei genügen, um das Problem zu veranschaulichen. Aber was hat die Form der Mus keln damit zu tun? Ich habe bisher keine wissenschaftliche Publikation gefunden, die etwas über die Rei henfolge aussagt, in der die Fasern in die Arbeit einbezogen werden (was nicht heisst, dass keine sol chen Untersuchungen stattgefun den haben). Doch klärt sich diese Frage allein aufgrund der Form des Muskels, wenn diese unter Einbe zug anderer, leicht nachvollziehbarer Fakten, betrachtet wird.

Die Beugung im Handgelenk („wrist curl“) ist eine der wenigen konventionellen Übungen, bei denen der Belastungsverlauf mit der physiologischen Kraftkurve einigermassen übereinstimmt.

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