FITNESS TRIBUNE Nr. 141 Archiv aus dem Jahr 2013
State ment from Austria
Fitness im Wandel der Zeit
Gottfried Wurpes
Die Fitness-Branche von 1985 bis heute Die Fitnesswelt hat in den vergangenen 25 Jahren eine 180-Grad-Wende hingelegt. Gottfried Wurpes, CEO von the fitness company und Betreiber von fitness.at, zeichnet den Wandel nach: Von den 1980er Jahren, als in den ersten Fitnessclubs Bodybuilding im Vordergrund stand, bis heute, wo hier effektives Training für ganzheitliche Gesundheit geboten wird.
Als Gottfried Wurpes 1985 im Alter von 16 Jahren zu trainieren begann, hatte der Fit ness-Boom aus den USA kommend Öster reich voll erfasst. In den landläufig genannten „Kraftkammern“ stemmten hauptsächlich junge Männer die Gewichte, um ihren Kör per zu formen. Im Vordergrund stand dabei das Bestreben, dem durchtrainierten Ideal bild des muskelbepackten Adonis gerecht zu werden. Vorbild einer ganzen Bodybuil der-Generation waren damals Männer wie Sylvester Stallone, bekannt aus den Filmen „Rambo“ und „Rocky“, sowie Arnold Schwar zenegger. Der Steirer hatte in den 1960er und 1970er Jahren Titel und Ehren als Mister Uni versum und Mister Olympia gesammelt und 1982 als „Conan der Barbar“ die Leinwand erobert. Cardiotraining hiess der Trend, der die Fit nesswelt in den 1990ern in Atem hielt. In den Fitnessclubs gesellten sich zu den Kraftma schinen Cardiogeräte wie Ergometer und Laufbänder für moderat-intensives Ausdau ertraining zur Stärkung des Herz-Kreislauf Systems. Mitte der 1990er Jahre änderten sich dem Zeitgeist entsprechend auch Gott fried Wurpes‘ sportliche Ambitionen. „Ich
herum und sieht viel von der Gegend.“ Das tägliche Training dient ihm zur Entspannung von seinem hektischen Berufsalltag. Rund 250 Kilometer legt der heute 43-Jährige im Schnitt jede Woche auf dem Rad zurück. „Früher gab es kaum Wissen über Sport und richtige Ernährung“ , sagt Gottfried Wurpes. Folglich war auch das Bewusstsein für Fit ness als Weg zu Gesundheit, Ausgeglichen heit und Aktivität bis ins hohe Alter kaum vorhanden. Das hat sich spätestens mit dem neuen Jahrtausend geändert. „Es wird heute in den Medien zwar viel über Fitness und Gesundheit kolportiert. Es ist aber auch viel Halbwissen darunter“ , sagt Gottfried Wur pes, der seit 2001 www.fitness.at Öster reichs grösste Internet-Plattform für Fitness und Gesundheit betreibt. Zuletzt wurde das Wellness-Zeitalter einge läutet. Damit einher geht die Erkenntnis: Mit effizientem Training allein ist es längst nicht getan. In den Fitnessclubs wird heute ein Cocktail propagiert, der alle Lebensbereiche umfasst und ganzheitliche Gesundheit und Wohlbefinden für Körper, Geist und Seele zum Ziel hat. Körperliche Fitness ist dabei nur eine der vielen Zutaten zu einem ausgegliche nen Lebensstil. Wellness meint neben ausrei chender Bewegung genügend Schlaf, aus gewogene Ernährung, positive Lebensein stellung, intakte soziale Beziehungen, einen befriedigenden und sinnstiftenden Beruf sowie Hobbies und persönliche Interessen, die man ausleben kann. Von der einstigen „Muskel-Werkstatt“ hat sich der Fitnessclub zu einem Ort entwickelt, an dem daran gear beitet wird, Menschen fit für ein zufriedenes, ausgeglichenes Leben zu machen. „Auch mein Zugang zur Fitness wurde mit den Jahren immer ganzheitlicher“ , erzählt Gottfried Wurpes. Fitness ist für ihn heute weit mehr als regelmässiges Radtraining, Kraft-Workout, Functional Training, Spin ning, im Winter Skifahren und Langlaufen. Es bedeutet für Gottfried Wurpes ausserdem bewusste Lebensführung, auf die Ernährung achten und auf den eigenen Körper zu hören.
widmete mich nicht mehr nur dem reinen Kraftsport, sondern auch der Ausdauer und begann zu laufen“ , erzählt Wurpes im Rück blick. Und noch etwas passierte in den 1990er Jahren: Die männliche Domäne in den Fit nessclubs fiel. Die Schauspielerin Jane Fonda zeigte es vor: Aerobic-Training zu fetziger Popmusik macht nicht nur Spass, sondern zudem fit, schlank und sexy. Immer mehr Frauen strömten in die Fitnessclubs. Begeistert nahmen sie an Aerobic-, Step- und andere Gruppenfitness-Kursen teil. Das neue Jahrtausend brachte auch den Trend „Fitnesstraining für die kleine Briefta sche“ und Mikrostudios- und Low-Budget Anlagen schossen wie Schwammerl aus dem Boden. Ihr Erfolgsrezept: Sie beschränken sich hauptsächlich auf eine gut bestückte Trainingsfläche, ansonsten ist die Ausstat tung oft spartanisch und bleibt auf das Wesentliche beschränkt. 2002 zog Gottfried Wurpes die Laufschuhe aus und steigt seither 3 bis 4 Mal die Woche auf das Rennrad. „ Beim Radfahren schätze ich den grösseren Aktionsradius. Man kommt
Gottfried Wurpes - CEO The Fitness Company. Mehrfacher «Unternehmer des Jahres in Austria»
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