FITNESS TRIBUNE Nr 111 Archiv aus dem Jahr 2008

Editorial

Sind Sie gesund und fit? Wenn ja, dann beantragen Sie doch bitte einen Behindertenschein!

Behinderte haben nämlich einige Begünstigungen: Sie dürfen beispiels weise mitten in der Stadt parken oder auch direkt vor einem Einkaufscenter, Restaurant usw. Sie meinen, das gehe zu weit? Das sei sarkastisch, und ich soll mich nicht über behinderte Menschen lustig machen? Sie haben völlig Recht. Aber über wirklich Behinderte würde ich mich nie lustig machen. Ich spreche hier die „gesunde“ Gesellschaft an, allen voran die Politi ker, die die fetten, übergewichtigen, ach so armen Menschen noch belohnen, indem sie ihnen in bester Lage eigene Behinderten-Parkplätze anbieten, damit sie ihren Hintern ja nicht zu viel bewe gen müssen. Ich frage Sie nochmals: Sind Sie fit und gesund? Wenn Sie diese Frage wieder holt mit einem Ja beantworten, dann gehören Sie einer aussterbenden Spezies an. Und vom Aussterben bedrohte Kre aturen muss man schützen, wo es geht. Auf eine bestimmte Art und Weise sind wir ja sogar geistig behindert, denn wir bewegen uns viel, achten auf gesunde Ernährung und sind Nichtraucher. Wieso eigentlich? Wir sollten auch wie der Rest der Welt saufen, uns voll fres sen und qualmen was das Zeug hält und uns ja nicht bewegen, denn das sind die Standards der heutigen Gesellschaft. Dies gilt als „normal“ und somit als „nicht behindert“. Demnach sind wir Fitten und Gesunden nicht normal, also behindert. Bitte nehmen Sie dieses Editorial für die erste Jubiläumsausgabe der Fitness Tri bune in diesem Jahr 2008 ernst, denn schliesslich handelt es sich hier um das auflagenstärkste, führende Fitness Fachmagazin in Deutschland, Öster reich und der Schweiz. Und, ein Fach magazin kann sich nicht 20 Jahre lang erlauben Irrigkeiten oder Dummheiten zu verbreiten, denn sonst wäre es schon längst weg vom Fenster. Die enorme Beachtung sowie der Erfolg der Fitness Tribune geben mir aber immer wieder Recht. Meine Meinung über die Fitness- und Wellnessindustrie basiert auf 20 Jah ren Erfahrung als Chefredakteur und Herausgeber der Fitness Tribune. Im nächsten Jahr, also 2009, kann meine

Firma Top Ten Media sogar bereits ihr 30-jähriges Bestehen feiern. Wie Sie sehen, bin ich ein jung gebliebener alter Hase der Fitnessbranche und weiss genau, was ich sage und warum. Was Sie bestimmt auch schon bemerkt haben, ich habe mich immer für die Belange unserer Branche eingesetzt und werde dies auch weiterhin tun. Nun, in den 20 bzw. 30 Jahren hat sich vieles, auch privat, in meinem Leben verändert. Bin zum Beispiel Vater von drei Kindern geworden und so Gott will, werde ich auch bald einmal Grossvater sein. Viel leicht denken Sie jetzt, der steckt aber ganz schön in der Midlife Crisis. Das können Sie ruhig denken. Ich finde das ganz normal, dass man bei Jubiläums anlässen Resümee zieht. Leider hat sich am Zustand der mei sten Fitness-Insider, -club-Besitzer, - Ausbilder, -Instruktoren, -Referenten, -Convention-Teilnehmer, -Personal trainer, -Ausbildungs-Absolventen, Fitnessgeräte-Verkäufer usw. (Weiblein wie Männlein) überhaupt nicht viel geändert. Sie sind nicht fit genug, um als Vorbilder zu fungieren, aber dafür sind sie „ganz normal“. Und genau bei diesem Punkt lag ich mit meinen Über legungen in den letzten Jahren falsch. Nicht als fittes Vorbild, wie ich immer dachte, bin ich normal, sondern die unfitten, bald Kranken, dann schwer Kranken sind normal. Wie konnte ich in den letzten Jahren nur so blöd sein, diesen wichtigen Umstand zu überse hen. Auch viele FT-Leserinnen und Leser haben sich abnormal verhalten, da sie mit gesunder Ernährung, täg lichem Krafttraining, kilometerlangen Spaziergängen, nicht rauchen, ev. noch ein Hybrid angetriebenes Auto fahren usw. für sich und unsere Umwelt was Positives getan haben und tun, und somit helfen, Kosten auf verschiedene Art und Weise einzusparen. Heute, nach zwanzig Jahren Fitness Tri bune, möchte ich mich bei Ihnen ent schuldigen, dass ich auf diesen Umstand nicht früher drauf gekommen bin, vor allem bei all den Leser/innen, die sich auf Grund meiner Artikel heute vegetarisch ernähren. Obwohl, die bekanntesten Onkologen sagen, wer möglichst keinen Krebs bekommen will, soll sich vegeta risch ernähren.

Jean-Pierre L. Schupp Jahrgang 1954, verheiratet, 3 Kinder und bekennender Christ. Über zeugter Nichtraucher und seit 1998 Vegetarier. Seit 1972 in der Fitness- und Gesundheitsbranche tätig. Seit 1987 Chefredakteur und Herausgeber verschiedener Fitness- und Wellness-Fachmagazine. 2004 Strenflex-Fitness-Sport Weltmeister Altersklasse 50-59, Gewichtsklasse 100kg+. 2005 Träger des int. anerkannten Strenflex-Fitness-Sportabzeichens SILBER. 2006 Strenflex-Fitness-Sport Weltmeister Altersklasse 50-59, Gewichtsklasse 90kg+. Seit 2007 Gesundheitsforscher

14

Fitness Tribune 111

Made with FlippingBook - Online magazine maker