FITNESS TRIBUNE Nr. 104 - 2006

Medical Wellness

Wir werden deutlich älter als unsere Eltern – Krank heiten können wir uns in Zukunft nicht mehr leisten! Die Zielgruppen stehen längst bereit! Gesunde Geschäftsidee für Fitnesscenter: Förderung der Gesundheit statt Heilung von Krankheiten

Rudolf Weyergans , Jahrgang 1953, studierte in Aachen Soziologie, Psy chologie und Medizin. Bereits während seines Studiums Ende der 70er-Jahre erarbeitete er zusammen mit Body Buildern eine Studie zum Thema “Body Image“. Seine Erkenntnisse, wie sich das „Body Image“ auf das Selbstbe wusstsein auswirkt, führte z.B. dazu, dass in Schweden die Mitgliedsbei träge arbeitsloser Jugendlicher, die Body-Building machten, vom Staat übernommen wurden. Schon früh kam Weyergans mit der Lymphologie, einer speziellen Fach richtung in der Medizin, in Kon takt. Hier erfand der passionierte Motorradfahrer eine Behandlungs methode gegen geschwollene Arme und Beine, bei der mit Hilfe von Luftkammern (in den ersten Pro totypen Motorradschläuche) eine automatische Druckmassage durch geführt wurde. Mittlerweile ist diese Methode der Lymphdrainage aner kannter Standard in der Oedemthe rapie und Krebsnachsorge. Seit Mitte der 80er-Jahre beschäf tigt sich der in den USA promovierte Allrounder auch mit dem Cellulite Syndrom. Zahlreiche Vorträge, Ver öffentlichungen und sein Taschen buch-Bestseller „Aktiv gegen Cellu lite“ brachten ihm den Titel „Cellu lite-Papst“ ein. Mittlerweile gilt der Mitbegründer des Verbandes Medizinische Kos metik e.V. als wichtiger Innovati onspartner im Bereich der Kosme tik, Wellness, Gefässmedizin und Rehabilitation – auch der Sportme dizin. Zu seinem Netzwerk gehört u.a. die Deutsche Luft- und Raum fahrtgesellschaft (DLR), mit der er zusammen die Unterdruckwellenbe handlung („Weltraumröhre“) ent wickelte. Mit seinen zahlreichen Patenten und Auszeichnungen widmete sich Weyergans in den letzten Jahren immer mehr dem Präventionsmarkt. Als Vordenker im Bereich Medical Wellness ist er nicht nur Gesprächs- und Konzeptpartner der professio nellen Anbieter, sondern auch der Krankenkassen und Patientenver bände. Infos unter: www.weyergans.de

Vor dem Hintergrund der demogra phischen Entwicklung der Bevölkerung, nicht nur in Deutschland, zeichnet sich ein immer höherer Kostendruck im Gesundheitssystem ab. Das Durch schnittsalter steigt von heute 75 Jahren auf 86 Jahre in 2015. Die Lebensver sicherer kalkulieren sogar mit einer Lebenserwartung von über 100 Jahren in 2045! Der gedankenlose Lifestyle der letzten Jahrzehnte hat auf die Gesund heit und damit auf eine ausreichende Bewegung und die richtige Ernährung, nicht viel Wert gelegt. Das führt, trotz hoher Lebenserwartung, zu massiven Beeinträchtigungen der Gesundheit. Bereits jetzt steht fest: 90% aller erwach senen Deutschen leiden unter einer fest gestellten Venenschwäche (vgl. Prof. Dr. med. Erich Rabe, Bonner Venenstudie 2004, im Auftrag des Bundes-Gesund heitsministeriums). Die Prävalenz ist hoch: Die Folgen sind Beinleiden in Form von Stauungen, Ödemen und Geschwüren. Ebenfalls eindeutig belegt: Herz- und Kreislauferkrankungen ste hen mit mehr als 50% noch immer auf Platz 1 in der Statistik der Todesursa chen – darin angeführt von Herzinfarkt und Schlaganfall. Die rasante Zunahme der Erkran kungen hat längst eine Kostenlawine ausgelöst. Schon heute gibt die Gesetz liche Krankenversicherung (GKV) pro Woche rund 2,8 Milliarden Euro (!) aus, Tendenz weiter steigend. Diese Lawine ist bei zunehmender Überalte rung der Bevölkerung und bei immer weniger Beitragszahlern in die Kran kenkassen nicht mehr zu stoppen. Aus diesem Grund fordern die Experten der Gesundheitsökonomie zu Recht: „Prävention stärken, und dadurch The rapiekosten senken!“ Vor diesem Hin tergrund und dem Absinken der staat lichen Zuschüsse wächst der Druck bei den Krankenkassen nach zusätzlichen Einsparmöglichkeiten zu suchen.

In den letzten Jahren ist dementspre chend auch ein Umdenken im Gesund heitssystem zu beobachten. Prävention und Eigenverantwortung rücken mehr und mehr in den Focus der Aufmerk samkeit. Studien zufolge beträgt das Einsparpotenzial bei den Gesundheits-, oder besser gesagt Krankheitsausgaben, durch Vorbeugung und Sensibilisierung für eine gesündere Lebensweise bis zu 30%. Hinzu kommt der aktuelle Gesetzent wurf zur Präventionspflicht. Der Koali tionsvertrag der Parteien der deutschen Regierung sagt aus: „Die Prävention wird zu einer eigenständigen Säule der gesundheitlichen Versorgung ausgebaut (...)!“ Damit wird die Bundesrepublik Deutschland das erste Land der Welt, in dem eine Pflicht zur Prävention per Gesetz verordnet wird. Aus schulmedizinischer Sicht wird die Gesundheitsvorsorge noch recht stief mütterlich behandelt. Die Schulmedi zin befasst sich noch immer mehr mit der Behandlung von Krankheiten statt mit der Entstehung bzw. Erhaltung von Gesundheit. Genau hier liegt die grosse Chance für alle Fitnessanbieter. Prävention und Gesunderhaltung sind ein Riesenge schäft. Das Zauberwort heisst „Medi cal Wellness“. Das ist der Schlüssel für einen Zukunftsmarkt, den Apologeten wie Matthias Horx oder Leo Nefiodow als neues Megabusiness beschreiben, das sogar die Informationstechnologie überholen wird, Stichwort: „Sechster Kondratieff“. Und wer steht in Pol-Posi tion? Wenn nicht die Fitness-Center, wer sonst...? Und wenn nicht jetzt, wann dann?! Erfolgskonzept: Kompetenz-Center für Prävention und Behandlung von Lifestyle-Erkrankungen

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