FITNESS TRIBUNE Nr. 104 - 2006

Interview

Marievital ist Marktführer bei der Aufstellung von Massagegeräten in Fitnessstudios, Sauna-Anlagen und Thermalbädern

Die Fitness Tribune im Gespräch mit Charly Böhmer, Vertriebsleiter der Firma Marievital in Martinsried bei München.

FT : Vor etwa 4 Jahren hatten Sie zusam men mit Ihrem Partner Dieter Werner eine Vision: In jedem deutschen Fitness studio sollte eine oder auch mehrere Shi atsu-Master-Massageliegen stehen. Was ist aus dieser Vision geworden? CB : Die Vision lebt. Wenn ich auch zugeben muss, dass die anfängliche Euphorie einer gewissen Ernüchterung gewichen ist. Sie glauben gar nicht, wie schwierig es ist, in diesem Land eine interessante Dienstleistung an den Mann, respektive an die Frau zu brin gen, obwohl ohne finanzielles Risiko für den Studiobetreiber. FT : Schwer zu verstehen, wo doch mit der Gesundheitsreform in Deutschland von den Krankenkassen kaum noch Massagen bezahlt werden. Wenn man dann noch bedenkt, dass heute schon jeder zweite mit Verspannungen im Rückenbereich zu kämpfen hat – da könnte euer Produkt doch eigentlich der Renner in jedem Fitnessstudio sein. CB : In den meisten Studios laufen unsere Geräte gut, immerhin verkau fen wir derzeit etwa 35 bis 40.000 Massagen im Monat in insgesamt über 300 Fitnessstudios, Thermalbädern und Sauna-Anlagen. Tatsache ist aber auch, dass bei weiten Teilen unserer Bevölkerung und leider auch bei vielen Entscheidungsträgern in den Studios immer noch die Meinung vorherrscht, eine Massage kann nur gut sein, wenn sie manuell von einem richtigen Mas seur ausgeführt wird. Dabei wird uns mittlerweile von allen Anwendern bestä tigt, dass unsere Massagegeräte absolut hochwertige Ergebnisse liefern. FT : Kann es nicht auch sein, dass in vielen Fitnessstudios Masseure arbeiten, die durch eure Geräte ihren Job bedroht sehen? CB : Das ist ganz sicher so, was aber auch wieder für die Qualität unserer Massagen spricht. Natürlich können und wollen wir nicht den Masseur ersetzen. Wer heute ein ernsthaftes Rückenproblem hat, sollte sich damit in professionelle Behandlung begeben. Schliesslich werben wir mit dem Begriff Entspannungs-Massage. Diese Art der Massage zielt darauf ab, den Gast im Studio für 15 Minuten in eine andere

Welt zu entführen, ihn für eine kurze Zeit loszulösen vom All tagsstress. Die Milderung von Verspannungen im Rücken bereich – bei regelmässiger Nutzung der Massageliege – ist eine angenehme Begleit erscheinung. Wir sind übri gens in sehr vielen Studios mit unseren Geräten vertreten, in denen auch ein Masseur tätig ist. Es hat sich nach anfäng lichen Ressentiments immer eine friedliche Koexistenz ein gespielt. FT : Was mich irritiert, ist der niedrige Preis für eine Mas sage. Der Gast im Fitnessstu dio bezahlt nur 3 Euro für 15 Minuten. Warum verlangt ihr nicht mehrt?

CB : Im Verhältnis zu einer manuellen Hand-Massage sind wir sicher deutlich zu billig. Da wir unser Produkt aber einem breiten Publikum zugänglich machen wollten, galt es, einen Preis zu finden, der allen Interessen gerecht wird. Der Studiobetreiber möchte verdienen, wir müssen einen gewissen Ertrag pro Monat und Gerät erwirtschaften und der Gast soll nicht lange darüber nach denken, ob er sich eine Massage leisten kann oder nicht. Wir haben mehrere Varianten ausgetestet, am Schluss hat sich ein Preis von 3 Euro als am besten umsetzbar erwiesen. In vielen kleineren Fitnessstudios in Deutschland verlan gen wir nur 2 Euro und haben damit schon Probleme. Ausserdem würden wir mit einem deutlich höheren Preis wieder in den direkten Vergleich zum Masseur geraten, dann würden nur noch wenige Gäste unsere Geräte nutzen. FT : Das kann ich nicht nachvollziehen, eine Massage für 2 Euro? CB : Dass wir uns nicht falsch verste hen, bei mehr als zwei Drittel unserer Vertragspartner läuft es rund, d.h. wir haben hier eine durchschnittliche, täg liche Auslastung von 5 bis 6 Anwen dungen pro Massagegerät. In einer ganzen Reihe von Studios haben wir auch 8 bis 10 Massagen am Tag, das Engagement vor Ort spielt die entschei dende Rolle.

Leider gibt es immer noch Studiobesit zer, die ihr Center mit der Einstellung betreiben, eine gute Dienstleistung ist nur dann wirklich gut, wenn ich damit viel Geld verdienen kann. Wenn dann ein Umsatz von nur einigen Hunderten im Monat auch noch mit uns geteilt wer den muss, verliert dieser Studiobetrei ber schnell das Interesse. Die Folge ist, dass unser Gerät in dieser Anlage nicht mehr aktiv beworben wird. Der Studio betreiber vergisst hier, dass der Begriff Dienstleistung von „dienen“ kommt. Der Gast wird mit dieser Einstellung eigentlich um ein interessantes Produkt betrogen, da wir unser Massagegerät aus diesem Studio relativ schnell wieder entfernen müssen. FT : Sicher ist euer Produkt nur ein klei ner Baustein in einem grossen Puzzle, aber jeder Baustein trägt letztendlich zum Erfolg bei. Geben Sie uns noch einen Blick nach vorne, was ist bei Marievital in der Planung? CB : Der Trend geht eindeutig weiter in Richtung ganzheitliche Gesundheit, allgemein auch mit dem Begriff „Well ness“ belegt. Dieser Entwicklung ent sprechend konzentrieren wir uns auf die Gestaltung von kompletten Entspan nungs-Oasen mit Farb- und Biolicht, Aromakomponenten, Entspannungs musik und natürlich Massageliegen. FT : Danke für das Gespräch.

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Fitness Tribune 104

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